Blackout: Mödlinger Unternehmen sind vorbereitet

Blackout: Mödlinger Unternehmen sind vorbereitet

2023-03-25

Lesen in 3 Minuten

Verein Stadtmarketing lud die Mitglieder zu exklusivem Vortrag

Blackout: Mödlinger Unternehmen sind vorbereitet

Keine Angstmache, sondern sachliche Information – verknüpft mit einer großen Portion Schmäh: Sollte es tatsächlich einmal für längere Zeit finster werden, sind die Mödlinger Unternehmen perfekt vorbereitet. Dafür sorgte der Referatsleiter für Zivil- und Katastrophenschutz Peter Lichtenöcker in einem exklusiven Vortrag am vergangenen Mittwoch auf Einladung vom Verein Stadtmarketing Mödling. Von der Betreuung der Kundinnen und Kunden bis zur Verantwortung für die eigenen Arbeitskräfte wissen Unternehmen nun, worauf sie im Ernstfall achten müssen.

„Bei einem großflächigen Stromausfall können wir in Mödling die Infrastruktur zu ca. 95 Prozent aufrechterhalten – und das über viele Tage hinweg“, nahm Peter Lichtenöcker jeglicher Panikmache gleich mal den Wind aus den Segeln. Die Wasserversorgung werde funktionieren, die Abwasserversorgung sei kein Thema, für perfekte Kommunikation der Einsatzkräfte untereinander sei gesorgt – sogar ein Not-Amtsbetrieb und die Bestattung würden weitergeführt werden können. Dafür sorgen ein perfekt ausgeklügelter Notfallplan und die gewissenhafte Vorbereitung des Mödlinger Zivil- und Katastrophenschutzes.

Trotzdem gibt es Themen, die die Mödlingerinnen und Mödlinger im Allgemeinen und die Unternehmer im Besonderen vorbereiten und beachten sollten – und zwar unabhängig davon, um welche Katastrophe es sich handeln sollte, erklärt Lichtenöcker. Dazu gehöre zum einen die persönliche Nahrungsmittelvorsorge, funktionierende Taschenlampen im Idealfall zum Kurbeln sowie ein batterie- oder kurbelbetriebenes Radio – und zwar im Bedarfsfall griffbereit.

Individuelle Vorsorge vom Händler bis zur Arztpraxis

Für Betriebe kommen dann sehr individuelle Themen hinzu, die von der Kinderbetreuungseinrichtung über eine Zahnarztpraxis oder eine Goldschmiede bis zum Fleischhändler unterschiedlich wichtig werden könnten: „Alle Unternehmer sollten in Gedanken durchspielen, was in ihrem Betrieb alles mit Strom funktioniert und welche Auswirkungen ein Ausfall hätte“, rät der Experte. Dazu gehören Fragen wie: Wie werden die Kundinnen und Kunden aus dem Geschäft begleitet, wenn es keine Notbeleuchtung gibt? Wie bekommt man beeinträchtigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den oberen Stockwerken aus dem Gebäude? Sind die Aufzüge gewartet oder könnten sie steckenbleiben? Wird die Brandschutztür in der Tiefgarage die Heimreise mit dem Auto verhindern? Wie kommt man nach Hause, wenn die Öffis nicht fahren? Wie kann ich mein Geschäft absichern ohne Alarmanlage? Ist man auf Warmwasser oder eine Kühlung im Betrieb angewiesen? Was würde passieren, wenn der Betriebsmüll einige Tage nicht entsorgt werden könne?“

Kommunikation und Mithilfe

Ein besonders wichtiges Thema im Fall einer Katastrophe sei die Kommunikation: „Wir sind daran gewöhnt, ständig per Handy alle erreichen zu können und alle Informationen einzuholen. Bei einem Stromausfall werden die Netze allerdings in einer Stadt wie Mödling allerdings sehr rasch zusammenbrechen.“ Deshalb solle man im Vorhinein mit der Familie und dem Team einige Punkte klären, wie z. B.: Wer übernimmt welche Aufgaben und wie? Wer kümmert sich um entfernte Familienangehörige oder holt die Kinder? Wer kommt auf welchem Weg nach Hause? Wo ist der Treffpunkt für alle? Und vor allem: „Wer kann im Katastrophenfall tatkräftig mithelfen – als medizinische Fachkraft, für die Kinderbetreuung oder auch um Generatoren von A nach B zu bringen und zu betanken?“, wirbt Lichtenöcker um Zivilcourage, die im Katastrophenfall die beste Hilfe gegen Panikmache sei.

Spezielle Infos für Mödling:

Im Falle eines Stromausfalls werden die Litfaßsäulen der Stadt zur Kommunikation genutzt. Hier erfahren die Bürgerinnen und Bürger einmal täglich alles Notwendige zu Treffpunkten, medizinischer Versorgung oder speziellen Hilfseinrichtungen. Notfälle können über vier spezielle Notrufmeldestellen eingemeldet werden: Amtsgebäude in der Stadt, Wasserwerk in der Quellenstraße, Wirtschaftshof in der Fabriksgasse und Feuerwehr am Schulweg. Binnen eines Tages könnten so genannte Lichtpunkte aufgebaut werden, die zum gegenseitigen Austausch und Unterstützung dienen sollen – zum Beispiel für die Kinderversorgung. Auch ein medizinisches Zentrum werde aufgebaut. Wo diese errichtet werden, erfahre man über die Litfaßsäulen.